Texte, Theorien und mehr

__________________________________________________________________________________________________
 

Vermeide Microplastik !

Da ich nicht noch mehr Micro-Plastik-Teilchen aus Meeresfischen zu mir nehmen möchte, arbeite ich ab sofort dagegen an:

In meinem Atelier in der Gurkgasse werden nach Arbeiten mit Acrylfarben Pinsel, Paletten, Schalen, etc., nicht gleich an der Spüle ausgewaschen, sondern zunächst werden Farbreste für Monotypien verwendet, dann die Pinsel in alten (bis zur Erstarrung verwendbaren) Malfetzen ausgedrückt, das Malwasser durch ein mit einem Baumwoll-Tuch (z. B. einer alten Baby-Windel) abgedeckten Sieb geschüttet und dann erst mit reinem Leitungswasser ausgespült. Was im Sieb/Tuch bleibt, wird mit einem Holzlöffel herausgeholt und dem allgemeinen Müll übergeben, der in Wien ja zum Glück verbrannt wird und nicht, wie in vielen Landgemeinden auf Halde abgelagert, von wo ihn der Wind oft lustig in der Gegend verteilt… Dass Baumwolltuch, bzw. die Windel, kann ausgespült und mehrere Male verwendet werden.

Ich hab mir vorgenommen, zu recherchieren, wie viele Menschen hierzulande mit Acrylfarben oder noch umweltschädigernderen Materialien malen – nicht nur als Freizeitbeschäftigung, sondern auch professionell, auf Hochschulen, im Unterricht in Mittelschulen usw.

Interessant wäre aber auch, was im Baugewerbe mit den Fassaden- und sonstigen Anstrich-Farben und Lösungsmitteln passiert… Ich hab jedenfalls schon oft erlebt, dass Kübel mit Restfarben, kaum verdünnt einfach in den nächsten Kanal geleert werden. Ich nehme an, das waren keine Profis, sondern helfende Angehörige oder Freunde des Bauherrn bzw. der Baufrau, die von der Umweltverschmutzung, die sie verursachen, keine Ahnung haben (wollen).

______________________________________________________________________-

Leben

"Swiftly see each moment flies,
see and learn be timely wise,
every moment shortens day,
every pulse beats life away.
Thus thy every having breath
waft thee on to certain death,
seize the moments as they fly,
know to live and learn to die.

(Inschrift auf einem 1988 ausgestellten Wasserkrug im Freimaurermuseum
Schloss Rosenau bei Zwettl, NÖ)

___________________________________________________________________________________________________

1. Juni 2020

Haben wir aus Corona gelernt?

Es scheint: Nein.

Schon wird angekündigt, die Welt wieder mit den Emissionen des Flugverkehrs weiter zu zerstören.
Die scheinheiligen Argumente: Arbeitsplätze und Umwegrentabilität durch Tourismus und Manager-Reisen.
Shame!
Vor vielen Jahren hab ich einen recht hellsichtig-vorausschauenden Text geschrieben, den damals der
Burgschauspieler Peter Schratt bei einer Lesung vorgetragen hat:

Im Grunde ändert sich nichts

Und als die Steine rollten, schlossen sie den Höhleneingang,
entfachten das Feuer und beschworen die Geister.
Als alles vorüber war, kamen sie wieder ans Tageslicht
und priesen die Götter.

Und als die Bomben fielen,
krochen sie in die Keller,
entkorkten die letzte Flasche
und beteten leise.
Als der Angriff vorbei war, kamen sie wieder auf die Straße
und lobten die Fliegerabwehr.

Und als sie vom harten Regen hörten,
da wurden sie ängstlich,
wählten eine andere Partei
und hofften auf gleichbleibende Zeiten.
Als der Regen vorbei war, tanzten sie wieder in Diskotheken
und wählten die erfolgreiche Regierung.

Und als der Treibstoff knapp wurde,
da wuchs ihr Groll.
Sie dachten an das Haus im Grünen und forderten Straßenbahn-Nulltarif.
Als dann da Öl wieder rann,
kauften sie ein neues Auto
und priesen das Wirtschaftswachstum.

Und bald, wenn ihr Wirtschaftswunder-Müll,
fast völlig entgiftet und sauber zerkleinert,
in Huhn, in Schwein, in Fisch und Gemüse
ihnen wieder serviert wird,
werden sie die gewohnte Regierung wählen,
ihr Unbehagen in Tabakrauch und Alkohol versenken,
leise beten – und vor der Zeit sterben.

Irmi Novak – Lenikus, 1974

 

_____________________________________________________________________________________

Was ist Kunst und wer bestimmt das?

Wer bestimmt, übt Macht aus.
Eliten üben Macht aus.
Eliten bestimmen.

Für mich gibt es unterschiedliche Arten von Bestimmern über Kunst und entsprechende Unterarten:

Dieser Text stammt aus einer Broschüre, die nach einem Themenabend in meinem Atelier entstanden ist. Bei allfälligem Interesse: Es gibt noch Restexemplare.

Inhalt:

1. Die „Arbeitgeber“

1.1       Herrscher

1.2       Beamte

1.3       Schulen/Hochschulen/Museen - Experten

1.4       Museumsdirektoren – Experten

1.5       Der Markt (Ökonomie/Kapital): Galerien - Experten

1.6       Sammler – Experten (und Liebhaber des Metiers)

1.7       Messe-Veranstalter (Werbung)

1.8       Medien

2.         Die „Arbeitnehmer

2.1       Künstler

2.2       Kunstvereine

2.3       Kunstverbände

2.4       Kunstagenturen

Auszüge aus der am Themenabend erfolgten Diskussion:

B. P.:    Ich denke, dass vor allem die Medien viel Einfluss haben und sagen können, was Kunst ist.
Weltweit haben große Galerien die Möglichkeit, in den Medien aufzutreten und die bestimmen den Markt wirklich. Sie haben auch Einfluss auf den Kunstmarkt über die Versteigerungshäuser.
Es gibt zum Beispiel Aufzeichnungen, wo ein Herr Gagosian aus New York, einer der reichsten Galerienbesitzer, sich mit einem Mitarbeiter von Sotheby’s abspricht, wie sie bei der nächsten Versteigerung für einen Anleger, der verkaufen möchte, bestimmte Bilder von Andy Warhol pushen.
Auch wichtig sind Zusammenschlüsse von Künstlern. Wenn etwa bei den Pariser Salons bzw. bei den Ausstellungen der Akademien jemand eingeladen war, sich zu präsentieren, war er einfach gemacht. (INO: Ja, weil diese Tatsache dann als unbezahlbare Werbung im Lebenslauf aufschien. Heute haben die Biennalen diese Funktion.)

Ja, und die Medien haben aber auch aufgegriffen, wenn sich gegen die etablierten Künstler und gegen die Akademien Künstler zusammenschlossen. (INO: Du meinst die Sezessionisten?)

I. B.:     Ich habe jetzt nachgedacht, was ich mir zu Kunst, Künstlern und wer darüber Macht ausübt vorstelle. Vor allem, wer bekannt wird und wer nicht. (…)
Aber ich sehe das nicht so, dass bestimmt, was Kunst ist, davon abhängt, ob es verkauft wird.  Ich bin ja auch Sammlerin – und für mich ist wichtig, was macht es mit mir, wenn ich ein Werk anschaue. Ich bestimme für mich, was Kunst ist. Vor Jahren bin ich eine halbe Stunde lang vor einer Schwarz Weiß Arbeit gestanden, 70 mal 100 Zentimeter groß, und hab mir gedacht – Wau. Das will ich haben. Damals hatte ich aber keinen Platz dafür. Dann hab ich mein Büro bekommen und dann hab ich es gekauft. Und ich denke, dass vielen Menschen, die eben nicht Kapital anlegen wollen, sondern Kunst so auffassen wie ich, nämlich sehr persönlich und vom Berührtsein her, dass diesen völlig egal ist, ob es anderen gefällt oder ob es von anderen gelobt oder beworben wird.

INO:     (zu K. H.) Du hast in der Zentralsparkasse vor langer Zeit im Betriebsrat das Referat Sport und Kultur eingerichtet und immer wieder Ausstellungen mit Arbeiten von Z-Mitarbeitern organisiert. In einem Artikel in der damaligen Betriebszeitung hast Du über Laienkunst geschrieben. Wie siehst Du das: Laien sind das Gegenteil von Experten, Laienkünstler das Gegenteil von Künstlern, oder?

K. H.     Ja, wir haben damals im Haus über den Kunstfonds und die eigene Sammlung mit vielen Künstlern zu tun gehabt. Aber die Ausstellungen von Arbeiten eigener Mitarbeiter – das möchte ich betonen – haben wir zunächst nicht als Kunstausstellungen gesehen, sondern als Präsentationen von Freizeitarbeiten. Und wir haben auch immer wieder darauf hingewiesen, dass es nicht entscheidend ist, ob ein Künstler akademisch gebildet ist oder nicht, wichtig ist die Beschäftigung mit Kunst.
Einige Medien haben das auch aufgegriffen und zwar auch unter dem Aspekt, dass sich ein Betrieb mit der Freizeitgestaltung seiner Mitarbeiter beschäftigt. Und im Lauf der Zeit hat sich herausgestellt, dass das Publikum die Werke in den Ausstellungen sehr wohl als künstlerische Arbeiten gesehen hat. Der Bürgermeister hat eröffnet und es hat sich ein großer Kreis von Interessenten eingestellt.
Und weil ich da an der Wand ein Plakaterl sehe „Kunst = Kapital“ (Anm. INO: Ein Ausspruch von Joseph Beuys) – kann ich aus der Praxis sagen, das ist einer der wichtigsten Faktoren bei der Bestimmung von Kunst, denn Kunst wird gehandelt. Das hat mich in Deiner Einführung sehr beeindruckt, dass Du auf den Adel hingewiesen hast, der sein Geld angelegt hat in Kunstwerken, um dem Volk zu zeigen, wie groß und schön sein Reich ist. Die ganze Entwicklung der Kunst ist also letzten Endes mit Kapital entstanden. Herrscher haben Künstler auch engagiert, um auf Weltreisen und Expeditionen zu dokumentieren, was sie gesehen haben. Da hat natürlich auch das Kapital eine große Rolle gespielt. Und wenn ich von meiner Tätigkeit in der Bank und im Kulturbereich erzählen könnte, könnte ich nicht aufhören zu berichten, wie sehr Kapital da entscheidend ist. Und wir haben auch in Deinem Überblick heute gesehen, wie vielschichtig diese Fragestellung ist. Zu meiner Schande muss ich sagen, dass ich schon sehr oft an solchen Diskussionen teilgenommen habe, aber ein endgültiges Ergebnis habe ich nie erfahren. Die Ansichten gehen so weit auseinander, dass man auf einen richtigen, einheitlichen Nenner nicht kommen kann.

Mit Kapital wird jedenfalls Kunst gemacht. Und Kunst machen, ist eins der fürchterlichsten Dinge, aber eines der bestimmendsten. Ich habe mit vielen Künstlern Kontakt gehabt, vor allem mit jenen der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Hutter, Fuchs, Hausner, Brauer ist ein Jugendfreund von mir, und ich weiß, wie schwierig es in der Nachkriegszeit für viele war, nach der deutschen Kunst, die neue Kunst zu etablieren. Aber nach und nach haben sich viele etwas schaffen können.
Fuchs zum Beispiel die Villa, Hutter die Professur. Der Brauer war so arm, dass er an der Akademie aus gespachtelten Bildern von anderen mit einer Stecknadel sich Farbe herausgeholt hat, die er sich nicht leisten konnte. Er ist mit dem Fahrrad nach Paris, hat seine Kunst weiterentwickelt und über Israel eine Weltkarriere, auch als Musiker, gemacht. Aber viele sind auf der Strecke geblieben, wie zum Beispiel der Keramikkünstler Ohnsorg, der von seiner Kunst nicht leben konnte, in der Geschirrfabrik in Gmunden gearbeitet und sich aus Verzweiflung umgebracht hat. (…)
Vom Aric Brauer kann ich eine Geschichte erzählen, wie schwierig es in der Nachkriegszeit war. Wir haben im amerikanischen Sektor von Wien gewohnt und da durften wir in einem Club, den wir wegen der Musik besucht haben, auch die abgerauchten Zigarettenstummel sammeln und mitnehmen. Wir haben die Tabakreste dann in Papierhülsen gestopft und im Resselpark, also im Schleichhandel, verkauft. Eines Tages kommt der Aric ganz glücklich daher und sagt, er hat schon hundert G’stopfte verkauft. Sag ich „und was hast dafür gekriegt?“ Sagt er „Einen Topf mit Schmalz“ – und das war damals Gold wert. Nach ein paar Tagen schaut er traurig drein und erzählt, er sei mit dem Schmalztopf angeschmiert worden – oben seien ein paar Zentimeter Schmalz gewesen und unten – mehr als die Hälfte - war Gips.
Einige, wie zum Beispiel Dali oder auch unser Leherb, haben durch skurrile Auftritte Werbung und sich dadurch einen Namen gemacht.
Seinerzeit hab ich im Betriebsrat auch ein Kunstabonnement eingeführt – da hab ich vier bis fünfmal im Jahr Künstlern eine kleine Auflage von Grafiken abgekauft und Mitarbeitern zum Selbstkostenpreis angeboten. Da haben sehr viele eine schöne Sammlung zusammen bekommen. (…)

Nehmen wir den Nitsch her. Ich kann erzählen, wie der überhaupt zu seinen Schüttbildern gekommen ist. Wir sind nach dem Krieg in einem Innenstadtlokal zusammengesessen und damals war die Verpflegung ja recht schwierig. Wir waren immer froh, wenn einer jemanden am Land gekannt hat und daher einen Wein oder Schmalz, Mehl oder Eier mitgebracht hat. Eines Tages kommt der Nitsch mit einem lebenden Feldhasen und fragt, ob jemand den kochen könnte. Er nagelte den Hasen kurzerhand mit den Ohren an eine Tür und haute ihm mit einer Klampfe auf den Kopf, dass er tot war. Da war aber einer von der Galerie St. Stephan (INO: Monsignore Mauer?) Ja, und der sagt, das ist ja ein Kunstwerk! Und schon war die Idee von der heiligen Handlung, später Oratoriumspiel, auf der Welt. So wie früher Tiere auf Altären geopfert wurden, so baut er sein Theater auf. (INO: Und die Eintrittsgelder sind hoch.)

B. P.:    Ich denke, dass bei Kunst immer auch handwerkliches Können wichtig ist. Leinwand und Farben drauf rinnen lassen, und dann umdrehen und in die Gegenrichtung rinnen lassen, ist für mich nicht Kunst. Deswegen bin ich noch keine Künstlerin

INO:     Doch. Schon, dass Du das Bild umdrehst, beweist, dass Du Gefühl für Gestaltung hast. Und Gefühl ist auch ein wichtiger Bestandteil von Kunst.

B. P.:    Aber, künstlerisches Schaffen setzt doch einen gewissen künstlerischen Prozess voraus, eine Auseinandersetzung mit etwas voraus Gegangenem.

INO:     Mit dem Zeichenunterricht in der Mittelschule?

B. P.:    Nein, mit dem Genre überhaupt. Picasso hat zum Beispiel am Anfang Sachen gemalt, zum Niederknien. Und dann…

I. B.:     Mir hat einmal eine Künstlerin gesagt, erst wenn ich naturalistisch malen oder zeichnen kann, kann ich auch Abstraktes machen.

B. P.:    Ja, weil eben Kunst von Können kommt.

K. H.:    Mir hat einmal der Professor Hutter erzählt, wenn er so durch die Reihen seiner Studenten geht und die sitzen herum und sinnen, fragt er sie, worauf sie denn warten. Dass sie die Muse küsst? Da können sie lange warten. Sie sollten lieber einfach anfangen zu arbeiten. Viele seiner Schüler sind nur auf die Akademie gegangen, weil der Vater wohlhabend war und sie halt Kunst studieren gegangen sind. Wenn er vor Semesterschluss solche Studenten in sein Büro geholt hat, hat er ihnen seinen Hängekalender mit Bildern von verschiedenen Berufen gezeigt und gesagt – schaun sie, Herr Kollege, es gibt so viele andere Berufe, sie müssen ja nicht Künstler werden. Was mich stört ist, dass in der Kunst so viel gemacht wird, von Institutionen, Geldgebern, von der Politik von Medien, von gepushten Moden.

B. P.:    Kunst als Geldanlage halte ich ja auch für schrecklich. Man spekuliert dabei, dass Kunst mehr Wert wird. In alten Zeiten wie der Renaissance haben Adelige Auftragsarbeiten vergeben und Künstler haben davon ein zwei Jahre leben können. Heute sind die meisten Künstler frei. (INO: Ausnahmen gibt es aber auch – das Kölner Kirchenfenster von Richter, z.B.)

K. H.:    Ohne Kapital ist aber auch heute keine Kunst zu machen.

B. P.:    Und die Kirche hat auch heute noch viel Geld.

INO:     In Gent hat aber auch die Firma Agfa die Kirche unterstützt, indem sie den berühmten Flügelaltar der Brüder van Eyck aus dem 15. Jahrhundert in Originalgröße fototechnisch kopiert hat. Wo die Menschenmassen vorbeigehen, wird der Originalaltar auch wahrscheinlich nicht wieder aufgestellt, weil er bereits zu gebrechlich ist.
Und noch ein Aspekt: Es hat früher nicht so viele Künstler gegeben wie heute. Die allgemeine Wohlfahrt war recht gering und die Menschen, die vielleicht künstlerisch begabt waren, mussten ihr Leben in anderen Berufen bestreiten. Seit den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts und der Hochschulreform Kreisky/Firnberg konnten viel mehr junge Menschen studieren – auch Kunst. Die vielen Künstler heute konnten im modernen Bildungssystem Wissen und Können erwerben. Früher waren sie mit ihren Talenten vielleicht geachtete Handwerker. Oder haben aus Freude dran für sich selber gemalt.

B. P.:    Die Kunst der alten Holländer im 15. und 16. Jahrhundert war aber auch getragen von Auftragswerken aus privaten Kreisen. Landschaften, Stillleben und Portraits für bürgerliche Haushalte waren üblich. Und es hat Malschulen gegeben, da hat der Meister ein Bild gemalt und die Schüler haben fleißig kopiert, damit die Aufträge erfüllt werden konnten. Das gleiche gab es auch in Florenz.

INO:     Ja, die Bürger ahmten die Beispiele von Kirche und Adel nach und konnten dadurch, wie diese, ihre Wohlhabenheit zeigen.

B. P.:    Diese niederländischen Malschulen haben ziemlich kleine Bilder produziert, weil sie schnell gemacht werden mussten, wegen der vielen Aufträge. Das Mädchen mit den Perlohrringen von Vermeer zum Beispiel ist winzig. Aber, Vorsicht: Die wollten und durften nicht protzen, weil sie Calvinisten waren. Die Gesellschaft einer Zeit hat ja ganz allgemein einen großen Einfluss auf die Kunst und den Kunstmarkt.

K. H.:    Moden in den Epochen. Hutter hat mir knapp bevor er gestorben ist gesagt: 20.000 Jahre müssen wir tot sein. Erst dann wird sich herausstellen ob unsere Kunst was wert ist oder nicht.

INO:     Ich denke, der Satz „Kunst ist leider zur Ware degradiert worden“ gehört auch hierher.

I. B.:     Mir ist in Galerien oder bei Museumsführungen oft wichtig, zu den ausgestellten Werken auch Geschichten erzählt zu bekommen, Was war im Leben des Künstlers relevant und was war drum herum. Und ob das Kunst ist oder nicht, was mir gefällt, ist mir nicht so wichtig.

B. P.     Wenn man sich die Entwicklung der Kunst von der Renaissance an betrachtet, scheint vor allem seit der Moderne ein Bruch gegeben. Vorher waren Sicherheiten gegeben, dann begann alles zu platzen – es musste nur neu sein und war schon anerkannt als Kunst. Früher hat eine Kunstperiode vielleicht hundert Jahre gedauert. Heute weniger als 20.

INO:     Was ist Kunst? Wer bestimmt, was Kunst ist? Ich darf zum Abschluss meinen Eindruck schildern: Weder die eine noch die andere Frage ist eindeutig zu beantworten.

Diskutanten:

B. P.:    Brit Peters; I. B.:     Ina Biechl;     K. H.:    Karl Hannig ;        INO:     Irmi Novak

______________________________________________________________________________________________________________

__________________________________________________________________________-